Warburg/Amsterdam, 30. August 2023 - Nach zweieinhalb Jahren Bau und Erprobung wurde am 29. August im Amsterdamer Grachtenviertel das größte unterirdische Parksystem der Niederlande in Betrieb genommen. 270 Fahrzeuge können seitdem in einem Untergeschoss zwischen der Straße Vijzelgracht und der darunter liegenden U-Bahn automatisch geparkt werden. Das Projekt wird den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Teil des Stadtzentrums vom ruhenden Verkehr entlasten und Platz für Fußgänger, Radfahrer und Grünflächen schaffen, um die Stadt lebenswerter zu gestalten.
Das Projekt wurde von Lödige Industries im Auftrag der Stadt Amsterdam durchgeführt und ist Teil der "Agenda Amsterdam Autoluw", einer langfristigen Politik mit dem Ziel, die Anzahl der Autos in der Stadt zu reduzieren. Zentrales Element ist dabei mehr Raum für Fußgänger, Radfahrer, öffentliche Verkehrsmittel, Grünflächen sowie zum Spielen und Erholen zu schaffen. Das neue Parksystem in der Vijzelgracht ist bereits das 34. automatische Parksystem in den Niederlanden, das von Lödige Industries installiert wurde. Weitere Systeme wurden in ganz Europa, Australien und Nordamerika installiert.
Die unterirdischen Parkmöglichkeiten werden die bisher genutzten Straßenparkplätze teilweise ersetzen. Anwohner aus den umliegenden Stadtteilen können das System nutzen. Dazu werden die Fahrzeuge in einer Datenbank der Stadt Amsterdam registriert und vom System vor Ort über die Kennzeichenerkennung identifiziert. Drei moderne Eingangskabinen, die von der niederländischen Architektin Angie Abbink von Abbink X CO entworfen wurden, stehen zum Parken oder zur Anforderung des Fahrzeugs zur Verfügung. Sie sind die einzigen oberirdisch sichtbaren Zeichen des Parksystems und beschränken dessen Einfluss auf die Optik des Amsterdamer Grachtenviertel auf ein Minimum.
Fahrzeuge bis zu einer Länge von 5 Metern, einer Höhe von 2,10 Metern und einem Höchstgewicht von 3,2 Tonnen können geparkt werden. Damit ist das System für fast alle Modelle, einschließlich Minivans, nutzbar. Das System ist in der Lage, bis zu 56 Elektrofahrzeuge zu parken und zu laden, wobei die Möglichkeit besteht, in Zukunft weitere Lademöglichkeiten nachzurüsten. Ein Bezahlsystem für das Laden von Elektrofahrzeugen ist in Planung und wird noch in diesem Jahr umgesetzt.
Das Untergeschoss, in dem das Parksystem installiert wurde, ist etwa 16 Meter hoch, 15 Meter breit und 120 Meter lang. Die Fahrzeuge werden auf fünf Ebenen geparkt. Für dieses Parksystem setzt Lödige Industries eine einzigartige Kombination bewährter Parktechnologien ein. Durch den Einsatz der extrem schnellen Horizontalumsetzer der CUBILE-Technologie und der platzsparenden palettenbasierten RESPACE-Technologie ist es möglich, sowohl die Geschwindigkeit als auch die für dieses spezielle Projekt erforderliche Parkdichte zu erreichen.
Um den ruhenden Verkehr unter die Erde zu verlagern und die Anzahl der auf der Straße geparkten Fahrzeuge zu minimieren, war ein automatisches Parksystem die einzige Option, so der Auftraggeber, die Stadt Amsterdam. Als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung wurde der Auftrag an Lödige Industries vergeben. Das Unternehmen habe die beste technische Lösung vorgeschlagen, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen und trotz der Größe schnelle Parkvorgänge zu gewährleisten, so die Gemeinde Amsterdam.
Die eigentliche Installation der gesamten Anlage, einschließlich aller Systeme, dauerte etwa ein Jahr. Um die Auswirkungen auf das historische Viertel und die Anwohner während dieses Prozesses so gering wie möglich zu halten, wurde ein detailliert geplantes Logistikkonzept angewandt. Stahlelemente, Steuerungen und andere Ausrüstungsgegenstände wurden mit insgesamt 400 Lkw angeliefert, wobei jeweils nur ein Lkw entladen wurde. Mit Hilfe eines Aufzugs wurden die Bauteile über eine Luke in die Mitte des Untergeschosses hinabgelassen und nacheinander unterirdisch montiert.
"Mit dem Vijzelgracht-Projekt wenden wir unsere RESPACE-Parktechnologie zum ersten Mal auf ein großes öffentliches System an. Bisher einzigartig in Design und Technologie, hat es das Potenzial, ein Leuchtturmprojekt für Kommunen auf der ganzen Welt zu werden, die nach Lösungen für den ruhenden Verkehr und lebenswerte Städte suchen", sagt Arthur van Brink, Direktor Lödige Benelux B.V. und fügt hinzu: "Trotz unserer Erfahrung mit automatischen Parksystemen war das Projekt eine besondere Herausforderung in Bezug auf Planung und Installation. Mit unseren erfahrenen Ingenieuren ist es uns gelungen, ein System zu entwickeln, das allen Anforderungen der Stadt Amsterdam und den besonderen Bedingungen vor Ort gerecht wird".
Nach der Montage und Inbetriebnahme fand ab November 2022 eine umfangreiche Testphase statt. Maschine für Maschine wurde intensiv geprüft, zunächst einzeln und dann im Verbund. Im Frühjahr dieses Jahres begannen die abschließenden Tests mit Fahrzeugen, um einen zuverlässigen Betrieb beim Start zu gewährleisten. Während dieser Tests, aber auch in Zukunft, wird das System permanent überwacht. Lödige Industries hat einen 15-jährigen Servicevertrag für die Parkierungsanlage abgeschlossen.
Im weltweiten Kundenbetreuungszentrum von Lödige Industries in Deutschland wird das System genau überwacht, um Unregelmäßigkeiten zu erkennen, bevor sie zu einem Problem werden. Im Falle einer Störung können Servicetechniker kurzfristig einfreifen. Darüber hinaus werden regelmäßige Wartungsarbeiten an der Anlage durchgeführt, um einen kontinuierlichen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. "Ich freue mich besonders, dass wir auch in Zukunft im Rahmen des Wartungsvertrages mit dem Projekt verbunden bleiben und langfristig dafür sorgen, dass die Fahrzeuge in der Vijzelgracht-Garage schnell und sicher geparkt werden", ergänzt Van Brink.
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